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Hintergrundinformationen Schnee
     
 

Warum haben wir so wenige weiße Tage?

Natürlich stellt sich rasch die Frage nach der Ursache. Der viel beschworene Klimawandel durch die Treibhausgase CO2 kommt für den Rückgang der Anzahl der Schneetage teilweise in Frage. In diesem Jahrhundert lässt sich statistisch nachweisen, dass die Mitteltemperaturen leicht angestiegen sind. Weltweit ist die Temperatur in diesem Jahrhundert um rund 1 Grad angestiegen. Der Treibhauseffekt dürfte die Hauptursache für die Erwärmung sein. Dadurch gehen die Schneetage aber nicht um 1/3 zurück. Vielmehr ist der Zusammenhang komplizierter. Die globale Wetterküche hat entscheidenden Einfluss auf unserer Winterwetter. Besonders der Atlantik spielt eine große Rolle. Schaut man sich die Verteilung der Schneetage in den einzelnen Jahren an, fällt auf, daß die Schwankungen sehr groß sind. In manchen Jahren liegt in Frankfurt nur an 1-2 Tagen eine Schneedecke, ein paar Jahre später sind es bis zu 80 Tage mit der weißen Pracht. Die Ursache für die starken Schwankungen bei der Anzahl der Tage mit Schnee liegt in der unterschiedlichen Stärke des Westwindwetters. Je häufiger und stärker Tiefdruckgebiete von Westen her über Mitteleuropa hinweg ziehen, desto milder sind die Winter. Der Gegenspieler der Tiefs ist das russische Kältehoch. Dies baut sich meist schon im Oktober über Russland auf und dehnt sich in den kalten Wintern bis zu den Britischen Inseln aus. Je nachdem wer stärker ist, die atlantischen Tiefs mit der milden Luft, oder die kalten Hochs aus Russland entscheidet sich der Charakter der Winter. In den Jahren kurz nach dem Weltkrieg gab es häufig noch kalte schneereiche Winter. Besonders der Winter 1963 brachte im ganzen Land zwischen 80 und 100 Schneetage. Seit dem Eiswinter 1963 nahm die Anzahl der Schneetage in allen Städten deutlich ab. Die paßt mit der Zunahme der Temperatur in Mitteleuropa überein. Seit dem zweiten Weltkrieg nimmt die Stabilität und Größe der Hochdruckgebiete über europäischen Kontinent ab und die Tiefs mit dem Westwind haben leichtes Spiel warme Atlantikluft nach Mitteleuropa zu transportieren. Diese Veränderung des Gleichgewichts zwischen Hoch und Tief kann auch eine Ursache des Treibhauseffektes sein. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist mit nach Meinung der meisten Klimaforscher eher mit einer weiteren Erwärmung zu rechnen. Schnee im Flachland wird dann wirklich zur bestaunten Seltenheit; ähnlich, wie Besucher aus Ägypten über Schnee staunen, wenn Sie ihn das erste Mal sehen

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